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Magneti Marelli

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Unsere Geschichte

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MEILENSTEINE 1919 > 1940

 

Ercole Marelli gründet 1891 die gleichnamige Firma, die auf die Produktion von Motoren und elektrischen Apparaten spezialisiert ist. Im Jahr 1915 beginnt die Aktiengesellschaft Ercole Marelli die ersten italienischen Experimente auf dem Gebiet der Zündmagnete für Verbrennungsmotoren.
 

1919: aufgrund des wachsenden Bedarfs an Zündmagneten für den Kraftfahrzeug- und Luftfahrtmarkt entsteht Magneti Marelli mit einem Grundkapital von 7 Millionen Lire, zu gleichen Teilen gezeichnet von Fiat und der Aktiengesellschaft Ercole Marelli.
 

1929: Beginn der Produktion von Autobatterien.
 

1930: Entstehung der Marke Radiomarelli für die Vermarktung von Radio- und anschließend TV-Produkten von Magneti Marelli.
 

1931: Beginn der Produktion von Batterien für Fahrzeuge mit Elektroantrieb, Unterwasserfahrzeuge und Zugbeleuchtung.
 

1932: Magneti Marelli gründet Fivre (Fabbrica Italiana Valvole Radio Elettriche), eine der ersten und wichtigsten italienischen Firmen für die Produktion von elektrischen Radio-Ventile und, anschließend, von Kathodenstrahlröhren für das zukünftige Fernsehen.
 

1935: Beginn der Produktion von Zündkerzen für Autos und Motorräder, einer Aktivität, die Magneti Marelli für mehr als 50 Jahre bekannt und berühmt macht.
 

1938: Die wissenschaftlichen Forschungslabore von Magneti Marelli können auf die Zusammenarbeit mit dem großen Physiker Enrico Fermi zurückgreifen, genau in dem Jahr, als er den Nobelpreis gewonnen hat.
 

1939: Fast zwanzig Jahre vor der offiziellen Markteinführung des Fernsehers in Italien plant und realisiert Magneti Marelli das erste experimentelle System für TV-Übertragungen, bestehend aus einer Filmkamera, der ersten Richtfunkanlage zwischen der Messe Mailand und dem Torre del Parco, heute Torre Branca, sowie dem Prototyp eines TV-Empfangsgeräts.
 

1947: Magneti Marelli beteiligt sich an der Gründung von Telemar, einer Gesellschaft, die freien italienischen Ausrüsterfirmen für die Ausführung von radiotelegrafischen und radiotelefonischen Verbindungen auf dem Meer vereint. (Im Jahr 1957 kann Telemar auf eine Flotte von ganzen 437 Schiffen zählen, auf jedem von denen Radio- und Radargeräte von Magneti Marelli installiert sind.)

1947: Magneti Marelli wird an den wichtigsten italienischen Aktienmärkten notiert.

 

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MOTORSPORT 1919 > 1940

 

Die mit Verbrennungsmotor ausgestatteten Fahrzeuge, die bei ihrem Erscheinen Ende des 19. Jahrhunderts „Kutschen ohne Pferde“ genannt wurden, haben seit jeher die Lust angestachelt, miteinander zu wetteifern, sich zu messen und immer höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Die Geschwindigkeiten waren weit höher als diejenigen, die man mit Pferdekutschen erreichen konnte und ließen sich nur mit denen von Zügen vergleichen, die natürlich nicht auf den schlechten damaligen Straßen reisten, sondern auf leichtgängigeren und sichereren Gleisen unterwegs waren.

Die Präsenz von Magneti Marelli bei Motorsport-Wettbewerben beginnt in der gleichen Zeit der Firmengründung, nämlich im fernen 1919.

In den 20er-Jahren, mitten in der Zeit des Futurismus, berichten die Zeitungen, dass die „wunderbaren Biester“, bei den agonistischen Anspannungen und der sagenumwobenen Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern dem Magneten von Marelli einen Großteil ihrer Erfolge verdanken.

 

Die Auto- und Motorradwettkämpfe jener Jahre wurden normalerweise auf nicht asphaltierten Straßen gefahren und um sich zu messen benutzte man die wenigen Fahrzeuge und Motorräder der normalen Produktion: Fahrer, mechanische Komponenten und Elektrogeräte waren zwischen Staub, Steinen und Schlamm extremen Belastungen ausgesetzt, weshalb Robustheit, Zuverlässigkeit und Effizienz der Assistenzdienste an der Rennstrecke häufig der Schlüssel zum Erfolg waren. Schon damals setzte Magneti Marelli also auf die Leistungen und die Zuverlässigkeit seiner Magnete, Spulen und Zündverteiler. In den Pionierjahren, aber auch in den Jahren danach, ermöglichte die konstante Präsenz der Dienste von Magneti Marelli an den Rennstrecken Fahrern und Maschinen, die notwendige technische Assistenz zu erhalten und die Wettbewerbe so mit Erfolg zu Ende zu führen.

 

Im Jahr 1930 schrieb der Journalist Ruggero Tito Zanetti anlässlich des Siegs des Paars Nuvolari-Guidotti bei den 1000 Meilen: „Die gesamte Produktion profitiert von den Erfahrungen der 1000 Meilen. Inzwischen hat man verstanden, welch extrem hohen technischen Wert dieses Rennen besitzt: welch überzeugendes Maß es bei den Konstruktionsfortschritten ist und welch harten und überzeugenden Prüfstand es für jede neue technische und mechanische Lösung darstellt.“ In jenem Jahr belegten drei Alfa Romeos die ersten drei Plätze des Rennens, alle waren mit Magneten von Marelli ausgestattet!

 

Magneti Marelli ist in allen Sektoren der Motorsport-Wettkämpfe präsent, vom Auto- bis zum Motorradsport, vom Motorwassersport bis zur Luftfahrt. Auf den Seiten der Zeitschrift „Sprazzi e Bagliori“ wird pünktlich über die sportlichen Erfolge der mit Komponenten von Magneti Marelli ausgestatteten Fahrzeuge berichtet: Ob bei den 1000 Meilen oder in den Steinbrüchen im Karst, auf der Strecke Mailand-Taranto oder auf der neuen Rennbahn von Monza, in den Doppeldeckern von Baracca oder bei dem berühmten Flugrennen der Schneider-Trophy, die jungen Magneten von Marelli „versprühten wunderbare Funken italienischen Feuers“.

 

Flugzeuge, Motorboote, Automobile und Motorräder, ausgestattet mit Geräten von Magneti Marelli, brechen einen Rekord nach dem nächsten: Fahrer und Hersteller schicken Telegramme, Fotografien mit Autogrammen und Dankesbriefe, um Magneti Marelli ihre Wertschätzung und Anerkennung zu zeigen. Berühmte Fahrer, wie zum Beispiel Tazio Nuvolari und Achille Varzi, sind sogar durch eine doppelte Erfahrung mit Magneti Marelli verbunden, nämlich durch die Motorradrennen mit Bianchi und die Autorennen mit Alfa Romeo.

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MEILENSTEINE 1950 > 1970

 

1953: Magneti Marelli realisiert die ersten Radio-Television-Richtfunkanlagen für die Rai, inklusive der Anlage Mailand-Palermo, der in Dimensionen und Kraft größten Richtfunkanlage in Europa.

 

1954: Magneti Marelli stellt die Richtfunkanlagen für das komplette meteorologische Netz Italiens fertig.

 

1956: das CERN in Genf beauftragt Magneti Marelli mit der Planung und Realisierung der Beschleunigungseinheiten des größten Protosynchrotrons der Welt.

 

1958: aus einer Doxa-Untersuchung ergibt sich, dass Radiomarelli die Lieblingsmarke der Italiener ist. Ein Viertel der Italiener besitzt Haushaltsgeräte von Magneti Marelli (Radio - und Fernsehgeräte).

 

1959: Magneti Marelli plant und realisiert die Richtfunkanlage zur Einführung des Zweiten Kanals für die Rai, der anlässlich der Olympiade 1960 in Rom vorgesehen ist.

 

1967: Fiat kauft das gesamte Aktienpaket von Magneti Marelli. Die ersten Operationen der Firmenkonzentration werden eingeleitet, die zur Einverleibung der Tochtergesellschaften MABO (geschäftlichen Joint Venture mit Bosch, begonnen 1935), Radiomarelli und Imcaradio (Produktion und Vertrieb von Radio- und Fernsehgeräten für den Verbrauchermarkt), Rabotti (professionelle Motorenprüfstände), Iniex (Einspritzsysteme), Fivre (Ventile und Kathodenstrahlröhren für Radio und TV).

 

1969: Gründung von Mako, einer Gesellschaft für die Produktion von Elektro- und Druckluftausrüstungen mit Sitz in der Türkei.

 

1978: Magneti Marelli startet die eigene Präsenz in Brasilien, heute einer der Hauptdrehpunkte der Firmenaktivität, der in der Angestelltenzahl nur hinter Italien zurücksteht.

 

1979: Gründung von Marelli Autronica, Joint Venture von Magneti Marelli, Fiat und Weber (Bologna) für Studium und Produktion von elektronischen Kontrollsystemen für Zündung und Versorgung.

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DIE GEBRÜDER QUINTAVALLE

 

In der Geschichte von Magneti Marelli lässt sich auch auf der Ebene des Managements eine, heute wie damals sicher ungewöhnliche, Besonderheit feststellen: die Firma, die zu gleichen Teilen Ercole Marelli und Fiat gehört, wird von ihrem Gründungsjahr 1919 bis 1967, also für mehr als ein halbes Jahrhundert, von den Gebrüdern Quintavalle geleitet, die aus einer sardischen Aristokratenfamilie stammen, jedoch in Mailand aufgewachsen sind.

 

Bruno Antonio Quintavalle zieht nach seinem Diplom an der Handelsoberschule 1908 für drei Jahre nach London. Dank dieser Erfahrung wird er nach seiner Rückkehr im Exportbüro von Ercole Marelli angestellt. Während des Ersten Weltkriegs lernt er Paola, die Tochter von Ercole Marelli, kennen und am Ende des Krieges heiraten sie. 1919 wird Magneti Marelli gegründet und Bruno übernimmt sofort den Vorstand. Nach Ercole Marellis Tod wird er 1923 Mitglied des Verwaltungsrats und übernimmt 1925 die Stelle des Geschäftsführers.

 

Brunos Bruder, Umberto Quintavalle, macht seinen Abschluss als Ingenieur und wird mit der Technischen Leitung des neu gegründeten Unternehmens Magneti Marelli betraut. Im Jahr 1924 wird er zum Generalbevollmächtigten ernannt und wird 1939 ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats der Gesellschaft.

 

Der dritte und jüngste der Gebrüder Quintavalle ist Noelqui, der Künstler der Familie. Während des Ersten Weltkriegs dient der Oberleutnant Quintavalle im Kommando der 33. Kompanie des Bataillons Exilles des 3. Alpini-Regiments.

 

1924 gründet Noel die erste firmeninterne Zeitschrift von Magneti Marelli, „Sprazzi e Bagliori“. Der Künstler war nicht nur der Direktor, sondern auch Illustrator und Urheber des gesamten grafischen Konzepts. Außerdem war er für die behandelten Themen verantwortlich und, häufig unter verschiedenen Pseudonymen, Autor von Artikeln und Kolumnen.

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DIE PROFESSIONELLEN RADIOKONSTRUKTIONEN

 

Die Aktivitäten von Magneti Marelli auf dem Gebiet der Radio-, Fernseh- und Elektrohaushaltsgeräte sind mit der Marke Radiomarelli in den Alltag vieler Generationen eingegangen. Dennoch hat Magneti Marelli neben dem Publikumsgeschäft auch eine bedeutende Rolle auf dem Gebiet der professionellen Leistungen, wie nationalen und internationalen Infrastrukturen, gespielt. Zur Unterstützung der umfangreichen Versuchstätigkeit stattet sich Magneti Marelli zu Beginn der 30er-Jahre mit zahlreichen Forschungslabors aus, wie dem Chemielabor für Radioanwendungen, dem Labor für Messgeräte, dem Beschallungslabor, dem Labor für Ultrakurzwellen, dem Labor für Funkgerätprojekte und dem wissenschaftlichen Radiolabor.

 

Schon ab den 30er-Jahren beginnt Magneti Marelli, die an den irdischen Funkgeräten durchgeführten Studien auf die Luftfahrt anzuwenden, plant und realisiert große Sender und Richtfunkanlagen, die für die Kommunikation in ganz Italien notwendig sind. Das hohe technologische Niveau der Anlagen von Magneti Marelli ermutigt auch Bestellungen aus dem Ausland, wie aus Rumänien, Portugal (Lissabon) und Äthiopien (Addis Abeba).

Um die Übertragungen zu erleichtern, werden die von Magneti Marelli realisierten Antennen der Richtfunkanlagen für Telegraph, Telefon und Fernsehen auf Anhöhen auf der ganzen italienischen Halbinsel, aber auch auf Strukturen errichtet, welche die anderen Bauwerke der Städte überragen: dies ist der Fall bei dem Torre Littoria, heute Torre Branca, dem Parco Sempione in Mailand oder sogar dem Dach des Werks von Magneti Marelli in Sesto San Giovanni selbst.

Auch die staatliche Funk- und Fernsehanstalt RAI vertraut Magneti Marelli bei der Realisierung ihrer Infrastrukturen, Sender, Empfänger und Signalverstärker, zunächst für die Radio- und später für die Fernsehübertragung, sowie ebenfalls bei den Ausrüstungen für Radio- und Fernsehaufnahmen, wie Filmkameras, Mikrofone und Regiepulte.

 

Ebenfalls im Bereich der Telekommunikationen entwickelt man bei Magneti Marelli bereits ab den 50er-Jahren Vorläufer der modernen Mobilfunktelefone, das heißt tragbare Systeme zur Ermöglichung von Telefonkommunikationen zwischen festen und mobilen Übertragungsstellen.

1947 beteiligt sich Magneti Marelli an der Gründung der Gesellschaft Telemar, um freie italienische Ausrüsterfirmen für die Ausführung von radiotelegrafischen und radiotelefonischen Verbindungen auf dem Meer zu vereinen. Im Jahr 1957 kann Telemar auf eine Flotte von ganzen 437 Schiffen zählen, auf jedem von denen nicht nur Radio-, sondern auch Radargeräte von Magneti Marelli installiert sind.

 

VIDEOÜBERWACHUNGSANLAGEN

Ende der 50er-Jahre, in denen das Fernsehen in Italien nur begrenzt verbreitet war, blickt man bei Magneti Marelli bereits auf die Zukunft dieses Geräts, um die Vorteile der Distanzvision, genauer gesagt der Tele-Vision, zu nutzen. Ein für die damalige Zeit absolut innovativer Bereich war die Distanz-Überwachung, also die Videoüberwachung. In Wohnungen, in der Industrie, in Schulen, auf Flughäfen, in Banken, Krankenhäusern und Transportmitteln findet das elektronische Auge wichtige Anwendungsbereiche.

 

Weitläufige und komplexe Bereiche, die kontrolliert werden müssen, wie Flughäfen und Untergrundbahnen, können in den Videoüberwachungsanlagen von Magneti Marelli effiziente Lösungen finden: dies ist der Fall bei den Flughäfen Rom Fiumicino oder Linate, aber auch bei der Untergrundbahn Mailand, die alle die raffinierten Überwachungsanlagen nutzen. Die Linie 1 der Untergrundbahn Mailand, die im November 1964 eingeweiht wird, kann auf 125 Videokameras, 76 Monitore und 26 Videozentralen zählen. Die Linie 2, die 1969 eingeweiht wird, fügt weitere 54 Videokameras, 28 Monitore, 10 Audio-/Videozentralen, 40 Mikrofone und ganze 700 Lautsprecher hinzu.

 

In den 70er-Jahren wird die Verkehrskontrolle im Mont-Blanc-Tunnel einer komplexen Videoüberwachungsanlage anvertraut, die von Magneti Marelli geplant und realisiert wird. Das System, das aus 14 von renommierten internationalen Firmen vorgestellten Projekten ausgewählt wird, setzt sich aus 39 Spezialkameras, die auf die besonderen Sichtbedingungen im Tunnel abgestimmt sind, sowie aus mobilen Kameras, Sendern und Schaltpulten zusammen. Magneti Marelli realisiert auch Distanz-Überwachungssysteme für die Passagiersicherheit im Eisenbahnverkehr, sowie Überwachungsanlagen zur Kontrolle des Verhaltens von Fahrzeugen und Fahrern auf Autorennstrecken, wie der Pista di Fiorano von Ferrari in Maranello.

 

Dank der im Bereich der Videoüberwachung gesammelten Erfahrungen und technischen Fähigkeiten wird Magneti Marelli beauftragt, die eigenen Anlagen auch in besonders bedeutsamen Bereichen, wie Raumfahrt, Medizin und Wissenschaft, zu liefern. 1971 plant und liefert Magneti Marelli eine raffinierte Überwachungsanlage für die wissenschaftliche Arbeit in der gynäkologischen Klinik der Universität Padua.

Für das Nationale Forschungsinstitut der Raumfahrt realisiert Magneti Marelli hingegen zwischen 1963 und 1964 eine besondere Videoüberwachungsanlage zur Distanz-Beobachtung der Startphasen in die Erdumlaufbahn des künstlichen italienischen Satelliten des „Projekts San Marco“.

 

CERN

Aber zu den Aufträgen, auf welche die Geschäftsleitung noch stolzer ist, gehört im Jahr 1959 die Ausführung der Beschleunigungseinheiten des ersten Teilchenbeschleunigers der Welt, des berühmten Protosynchrotrons des CERN Genf.

 

BESCHALLUNGSANLAGEN

Auf professionellem Gebiet realisiert Magneti Marelli nicht nur Videoanlagen, sondern auch Beschallungsanlagen, die Kontexten von besonderem Prestige oder besonderem Nutzen für die Übermittlung von Stimme, Musik und Informationen dienen. Zum Beispiel stammen von Magneti Marelli die in den 60er-Jahren für die Video- und Audiobeschallung vom Hotel Cavalieri Hilton in Rom eingesetzte Anlage, sowie die in den 50er-Jahren in den Sälen des Europapalasts, dem Sitz des Europarats in Straßburg, und die in den Parlamentssälen sowie den wichtigsten Bahnhöfen installierten Beschallungsanlagen.

 

DIDAKTIK

Besonders interessant ist die von Magneti Marelli ausgeführte Tätigkeit zur Anwendung des Fernsehens im didaktischen Bereich, um das Ausbildungsangebot in den Klassenzimmern verschiedener Schulen auf diese Weise zu verstärken. Seit Beginn der 60er-Jahre realisiert Magneti Marelli audiovisive Ausrüstungen, mit denen es möglich wird, die schulische Erziehung auch über die zeitlichen und räumlichen Grenzen auszudehnen,  die von einer Schulstunde oder den Wänden eines Klassenraums vorgegeben werden. Je nach Bedarf bestehen die Anlagen aus einem Komplex, der sich aus Aufnahmegerät, Telecine zur Projektion von Filmen und Tele-Mikroskopie für die Visualisierung von Mikroskop-Bildern auf dem Fernsehbildschirm, sowie verschiedenen Arten der Audiovideo-Regiepulten, Beschallungs- und Aufnahmesystemen zusammensetzt. Sie werden für die Schulbildung, aber auch für die Spezialistenausbildung eingesetzt, wie zum Beispiel die in der Polizeischule „Ferdinando di Savoia“ in Rom installierte Anlage.

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MOTORSPORT 1950 > 1970

 

1950 wird der erste Formel-1-Grand-Prix der Welt organisiert. Der erste Grand Prix wird auf der englischen Rennstrecke von Silverstone veranstaltet. In diesem Jahr gewinnt Nino Farina mit Alfa Romeo die Weltmeisterschaft, natürlich ausgerüstet von Magneti Marelli.

 

Ende der 60er-Jahre ist Magneti Marelli führend im Studium und in der Anwendung der im Entstehen begriffenen Elektronik für die Wettkämpfe. Die erste elektronische Zündung mit Dinoplex-Kapazitiventladung wird entwickelt. In den 70er- und 80er-Jahren realisiert Magneti Marelli die Kontrollelektronik der ersten Weber-Marelli-Einspritzsysteme, die in der Formel 1 für die Ferrari-Motoren eingesetzt werden. Besonders bedeutend ist die Partnerschaft Ferrari-Magneti Marelli, die mit den Alfa Romeos des Rennstalls Ferrari bereits in den 30er-Jahren entsteht und mit dem Aufkommen der Aktivitäten des Autoherstellers mit dem „Cavallino Rampante“ ununterbrochen weitergeführt wird.

 

Der Ruhm von Magneti Marelli in der Formel 1 verbreitet sich immer mehr.

 

Im Laufe der Jahre wird er immer weiter mit zahlreichen Zusammenarbeiten und Lieferungen bereichert: neben Ferrari sind da Renault, Ford-Cosworth-Hart, Matra, BRM, Lotus, Ligier, Osella, Toleman, Spirit, und viele andere.

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DINOPLEX: DIE ERSTE ELEKTRONISCHE STEUERUNG VON MAGNETI MARELLI

 

1968 produziert Magneti Marelli seine erste elektronische Zündung, die Magneti Marelli Dinoplex.

Es handelt sich um ein Gerät, das zur damaligen Zeit zur absoluten Avantgarde gehört und die Elektronik in den Kontroll- und Abwicklungssystemen der Motoren vorweg nimmt.

Der Name stammt von dem Fahrzeug, für das die Zündung geplant worden war: dem Ferrari Dino, dem ersten Ferrari mit Heckmotor für die Straße. Er ging aus dem letzten Sportantrieb hervor, der von Dino Ferrari, dem 1956 früh verstorbenen Sohn von „Drake“ Enzo, entwickelt worden war.

Derselbe Antrieb wurde in gedrosselter Version auch für den Fiat Dino, der den Namen wieder aufgriff, sowie für ein weiteres „legendäres“ Fahrzeug verwendet, nämlich für den Lancia Stratos.

 

Eine Besonderheit: die elektronische Zündung Dinoplex war für die damalige Zeit so innovativ und zukunftsweisend, dass ihre Ingenieure sich vor eventuellen Pannen, die möglicherweise durch noch unbekannte Gründe verursacht werden konnten, durch einen Bypass-Schalter absicherten: bei einer Funktionsstörung musste man lediglich die Motorhaube öffnen, die Steuerung deaktivieren und die Fahrt fortsetzen. Die Leistungen wurden hierdurch zwar reduziert, jedoch wendete man die Gefahr ab, zu Fuß weitergehen zu müssen.

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DAS FERNSEHEN

 

1939, fast zwanzig Jahre vor der offiziellen Entstehung des Fernsehens in Italien, hatte Magneti Marelli bereits experimentelle Fernsehgeräte produziert, um die allerersten Versuche mit televisiven Übertragungen durchzuführen.

 

Vom Torre del Parco, heute Torre Branca, in Mailand wurden die ersten televisiven Signale zu Versuchszwecken gesendet, die für die 3 Fernsehgeräte von Magneti Marelli, die in Italien existierten, bestimmt waren. Ihre Bildröhre war so lang, das sie vertikal positioniert werden musste: die Bilder wurden von einem Spiegel reflektiert, der die frontale Ansicht ermöglichte. Der Apparat wird heute im Museum für Wissenschaft und Technik „Leonardo da Vinci“ in Mailand ausgestellt.

 

Als sich der Krieg ankündigte, wird jede Entwicklung dieses neuen und extrem mächtigen Kommunikationsmittels unterbrochen. In der Nachkriegszeit, Mitte der 50er-Jahre, beginnen die ersten offiziellen Fernsehübertragungen in Italien. Magneti Marelli, das einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung dieser Technologie geleistete hat, startet die eigene Massenproduktion von Radiomarelli-Fernsehgeräten: die ersten für Familien bestimmten Apparate sind groß, ausladend und auf Holzmöbel montiert. In den 60er-Jahren kommen dann die tragbaren Modelle auf den Markt. Sie sind kleiner, entsprechend dem Zeitgeschmack aus buntem Plastik und werden in der Werbung häufig mit attraktiven jungen Frauen in Momenten der Entspannung gezeigt. Auch die staatliche Funk- und Fernsehanstalt RAI vertraut Magneti Marelli bei der Realisierung ihrer Infrastrukturen, Sender, Empfänger und Signalverstärker, zunächst für die Radio- und später für die Fernsehübertragung, sowie ebenfalls bei den Ausrüstungen für Radio- und Fernsehaufnahmen, wie Filmkameras, Mikrofone und Regiepulte.

Auch die Einführung des Zweiten Fernsehkanals der RAI, anlässlich der Olympiade 1960 in Rom, wird durch die Sender und Infrastrukturen von Magneti Marelli ermöglicht.

 

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UNTERSEEBOOTE: TOTI UND SAURO

 

Auch die Unterseeboote der italienischen Marine sind mit Apparaten von Magneti Marelli ausgestattet. Die 1967 vom Stapel gelassene Enrico Toti ist das erste U-Boot, das nach dem Krieg in Italien gebaut wurde. Als Kriegsverlierer war es Italien durch den Friedensvertrag verboten, neue Unterseeboote zu bauen. Nach Ablauf dieser Bedingung war die Toti-Klasse die erste produzierte Unterseebootklasse, die ihren Namen vom ersten Modell der Serie, der Toti, erhielt. Es folgten die baugleichen Unterseeboote Dandolo, Mocenigo und Bagnolini.

 

Die Toti-Klasse blieb fast dreißig Jahre, bis Ende der 90er-Jahre, aktiv im Dienst. An Bord des Unterseeboots Toti, das im Museum für Wissenschaft und Technologie in Mailand ausgestellt ist, stammt das gesamte Gegensprech-Kommunikationssystem aus der Produktion von Magneti Marelli.

 

Auf dem Unterseeboot Nazario Sauro, das der Toti nachfolgte und im Meeresmuseum Genua vertäut zur Ausstellung liegt, stammen neben dem Gegensprechsystem auch die großen und leistungsstarken Batterien  von Magneti Marelli. Diese Batterien sind für die Energie des Motors notwendig, der auf Unterseebooten elektrisch betrieben wird, um das Fahren unter Wasser zu ermöglichen.

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MEILENSTEINE 1980 > 2000

 

1983: die elektronische Zündung Digiplex geht im großen Stil in Produktion, Beginn der Industrialisierung der Systeme Cityplex, zum automatischen Aus- und Wiedereinschalten des Motors während des Stehens, sowie Cut-off, zur Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr beim Loslassen des Gaspedals, Lösungen, die bereits damals auf die Kraftstoffersparnis und die Eindämmung schädlicher Emissionen abzielten.

 

1984 das Headquarter von Magneti Marelli wird von Sesto San Giovanni nach Cinisello Balsamo (MI) verlegt.

 

1987 Magneti Marelli wird als Industrieholding neu organisiert und bedeutende und bekannte europäische Marken, wie Weber, Veglia Borletti, Carello, Siem, Solex und Jaeger, werden Teil der Gesellschaft.

 

1991: das Headquarter von Magneti Marelli wird in den aktuellen Sitz in Corbetta, Mailand, verlegt, dem vorigen Sitz von Veglia Borletti.

 

1994: die Fusion von Magneti Marelli und Gilardini legt den Grundstein für Magneti Marelli als Maxipol auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugkomponenten.

 

1996:  Mit dem Werk in Guangzhou leitet Magneti Marelli seine Aktivität in China ein und festigt die eigene Präsenz im Laufe der Jahre mit weiteren Niederlassungen in Shanghai und Wuhu.

 

2000: nachdem im Jahr 1998 die Aktivität im Bereich der Satelliten-Navigation begonnen wurde, wird in einem Serienauto das erste Satelliten-Navigationssystem von Magneti Marelli installiert (im Alfa Romeo 147).

 

Zwischen 2000 und 2001 führt die Refokussierung der industriellen Aktivitäten zum Delisting von den Aktienmärkten und zur Entscheidung des Fiat-Konzerns, einige Geschäftszweige abzutreten, darunter Elektrosysteme, Aftermarket, Klimatisierung.

 

2001: im Bereich der Kraftfahrzeugbeleuchtung übernimmt Magneti Marelli die komplette Kontrolle des 1999 mit Bosch begonnenen Joint Ventures Automotive Lighting.

 

2003: Magneti Marelli führt die Vielstofftechnologie Flexfuel SFS® in Brasilien ein, die das Funktionieren von Verbrennungsmotoren sowohl mit Ethanol als auch mit Benzin oder einem beliebigen Gemisch der beiden Brennstoffe ermöglicht.

 

2005: als 2004 Sergio Marchionne die Führung des Fiat-Konzerns, übernimmt, gewinnt das Komponentengeschäft strategische Wichtigkeit zurück und mit dem Aufkommen des neuen Managements beginnt eine neue Saison für Magneti Marelli: der industrielle Umfang wird durch die erneute Integration von Bereichen der Elektrosysteme und des Aftermarkets gestärkt.

 

2007: Automotive Lighting realisiert den ersten kompletten LED-Scheinwerfer, der serienmäßig produziert wird (für den Audi R8).

 

2008: die Vielstofftechnologie TetraFuel®, die von Magneti Marelli 2006 in Brasilien als Weiterentwicklung des Flexfuel SFS® realisiert wurde, gewinnt die 14. Ausgabe des PACE Awards, einem renommierten Preis für die besten Innovationen des Sektors auf weltweiter Ebene.

 

2009: Magneti Marelli feiert das 90. Jubiläum der Firmengründung. Im gleichen Jahr wird in Indien der gesamte industrielle Umfang von Magneti Marelli wiederholt, auch dank des Beginns von 6 lokalen Joint Ventures, die eine strategische Präsenz in einem der Schlüsselländer im globalen Szenario für die Zukunft des Kraftfahrzeugbaus vervollständigen.

 

2010: im Beisein des Präsidenten der Fiat Group, John Elkann, und der Präsidentin von Confindustria, Emma Marcegaglia, wird in China, in Jiading, Shanghai, das Werk des Joint Ventures von Magneti Marelli und SAIC zur Produktion hydraulischer Komponenten für das automatische Kupplungssystem Freechoice™ (oder AMT) eröffnet.  

 

Die Präsenz von Magneti Marelli im Motorsport ist seit der Firmengründung eine ununterbrochene Konstante: schon in den 20er-Jahren mit spezialisierten Assistenzdiensten an der Rennstrecke und optimierten Komponenten für die Wettkämpfe, heute mit Systemen zur Motorkontrolle, Telemetrie, elektrohydraulischen Kontrollen für Getriebegehäuse, Displays, elektromechanischen Systemen und Anwendungssoftware. Magneti Marelli fuhr und gewann in der Formel 1 unter anderem mit Ferrari und Renault, bei Rallyes mit Lancia, Seat, Peugeot und Citroen, beim MotoGP und Superbike mit Ducati und Yamaha, sowie im Motorbootsport bei den Rennen des Powerboat. Zwischen 2008 und 2009 hat Magneti Marelli Motorsport für die Formel 1 auch ein KERS-System für die Rückgewinnung der kinetischen Energie beim Bremsen entwickelt.

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  • Magneti Marelli Geschichte 1919-2010

MOTORSPORT 1980 > 2000

 

In den Jahren 1980 bis 2000 stützen sich für die an Bord der Wagen installierten elektronischen und elektromechanischen Systeme, aber auch für die Technologie der Elektro- und Kommunikationsinfrastruktur, bei der Magneti Marelli in Erfahrung und Know-how führend ist, alle bedeutenden Teams der Formel 1 auf Magneti Marelli. Dies ist zum Beispiel der Fall bei der Einführung der Telemetrie zur Renngestaltung oder der Realisierung des komplexen Lenkrads der Einsitzer, aber auch bei scheinbar sekundären Apparaten, die jedoch in Wirklichkeit fundamental für die Führung und die Koordination von Team und Fahrern sind. Hierzu zählen die Kommunikationsapparate in den Boxen und zwischen Box und Fahrzeug auf der Rennstrecke, oder das sogenannte „Trinksystem“, das dem Fahrer ermöglicht, während des Rennens Flüssigkeiten und Salze zu reintegrieren.

Der sportliche Einsatz von Magneti Marelli hat auch bei den Rallyes Geschichte geschrieben, zum Beispiel mit den legendären Fiat 131, Lancia Stratos, den 037 und dem sagenumwobenen Lancia Delta Integrale. Nicht zu vergessen die spektakulären Wettkämpfe von Motocross und Motorbootsport, in denen die spezialisierten Komponenten und die technische Assistenz von Magneti Marelli entscheidende technologische Beiträge, Lösungen und Unterstützungen lieferten.

 

Ende der 80er-Jahre bereichert sich Magneti Marelli außerdem mit den Erfahrungen und dem agonistischen Know-how von Carello und Weber, die beide historisch mit dem Wettkampferfolg verknüpft sind: erstgenannte Firma im Bereich der Beleuchtung, die zweite Firma auf dem Gebiet der Motorversorgung.

Um die 5 wichtigsten Innovationen zusammenzufassen, die Magneti Marelli Motorsport in die modernen Sportwettkämpfe eingeführt hat, kann man folgende Auflistung anführen: 1989 die halbautomatische Schaltung mit Lenkradbedienung, 1994 das intelligente Lenkrad, 2000 das System zur Kontrolle von Motor und Fahrzeug mit verteilter Architektur und Miniatur-Komponenten (Step 10), 2001 die fortgeschrittene Telemetrie in Echtzeit (DST Data Stream Telemetry), sowie 2008 das KERS zur Rückgewinnung kinetischer Energie.

 

Heute liefert Magneti Marelli hochtechnologische Einspritzdüsen für alle Teams der Formel 1 sowie die elektronische Steuerung für alle Autos der FIA GT. Außerdem liefert die Firma Systeme zur Motorkontrolle und zur Datensammlung, Telemetriesysteme, elektrohydraulische Systeme für Automation und Kontrolle der Sport-Getriebegehäuse, sowie Dashboard-Displays für so gut wie alle Wettkämpfe auf zwei oder vier Rädern: Formel 1, MotoGP, WRC, Superbike, Le Mans Series, FIA GT1, WTCC , etc. 2009 war Magneti Marelli Pionier bei der Lieferung von KERS, dem System zur Rückgewinnung kinetischer Energie für die Formel 1.

In den Wettkämpfen werden die Ausführungsbedingungen maximal ausgedehnt, außerdem wird der agonistische Einsatz von Unvorhergesehenem und manchmal auch Irrationalem dominiert: Magneti Marelli hat die Rennen seit jeher als Prüfstand für die eigenen Produkte verwenden können. Die strenge technische Kontrolle der Wettkämpfe, welche die gesamte Geschichte von Magneti Marelli begleitet hat, berechtigt zu folgender Aussage: „Unsere Erfahrung stammt aus den Rennen“.

DIE NEUORGANISATION DER FIRMA: DIE HISTORISCHEN MARKEN, DIE TEIL DES KONZERNS MAGNETI MARELLI WURDEN

 

Zwischen 1986 und 1987 steht Magneti Marelli im Mittelpunkt einer bedeutenden Neuorganisation der Firma, die als Ergebnis die Umwandlung in eine Industrieholding hat, zu der auch einige im Bereich des internationalen Kraftfahrzeugbaus wichtige und renommierte Marken gehören, darunter Weber und Solex im Bereich der Motorversorgung und -kontrolle, Veglia Borletti und Jaeger im Bereich der Armaturenbretter und Elektrosysteme, sowie Carello und Siem im Bereich der Beleuchtung. Historische Marken, deren Wurzeln in die italienische und europäische Industrietradition seit dem fernen 19. Jahrhundert reichen.

 

Die diversen industriellen und technologischen Spezialisierungen sowie die verschiedenen Erfahrungen fließen zu einem herausragenden industriellen Erbe zusammen, das Magneti Marelli ermöglicht hat, außergewöhnlich reiche technologische Kenntnisse und Kompetenzen zu erlangen.

 

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  • Die neuorganisation der firma

CITYPLEX UND CUT-OFF

 

In den 80er-Jahren beginnt die Elektronik, wie zum Beispiel die elektrische Zündung Digiplex, sich auch in Serienfahrzeugen massiv zu verbreiten. Zu den von den neuen Zündungssystemen gebotenen Vorteilen gehören die Zuverlässigkeit, der extrem reduzierte Wartungsbedarf und die Möglichkeit, in die Parameter von Motorkontrolle und -management einzugreifen, die andernfalls nicht erreichbar sind. In diesen Jahren beginnt die Industrialisierung des Systems Cityplex, des elektronischen Geräts zum automatischen Aus- und Wiedereinschalten des Motors während des Stehens, sowie von Cut-off, einer Funktion zur Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr beim Loslassen des Gaspedals. Beide Lösungen haben den modernen Systemen voraus gegriffen, die von dem Großteil der Kraftfahrzeughersteller zur Brennstoffersparnis und zur Eindämmung schädlicher Emissionen umgesetzt wurden.

ERCOLE MARELLI

 

Mailand, 19. Mai 1867 - Tremezzo (CO), 28. August 1922

 

Der Sohn eines bescheidenen Handwerkers, der aus der Gegend von Como in die nahe gelegene lombardische Hauptstadt gezogen war, beendet mit fünfzehn Jahren seine Schulausbildung und beginnt als Lehrling in einer kleinen Mechanikwerkstatt zu arbeiten. Anschließend wird er Bartolomeo Cabella, dem Direktor des italienischen Tecnomasio, vorgestellt, wo er 1885 als „Mechaniker für Messinstrumente und insbesondere für angewendete Elektro-Beleuchtungsarbeiten“ zu arbeiten anfängt. Im Oktober 1888 geht er, für eben jenen Cabella, nach Asunción in Paraguay, wo er mit knappen zwanzig Jahren eine ganze Elektroanlage für das Werk Concha Sociedad in Betrieb nimmt. Die Anlage verfügt über hundert Glühlampen und neunzehn Bogenscheinwerfern mit 1.000 Leuchtmitteln, die teilweise auch zur Beleuchtung einiger Straßen sowie des größten Theaters der Stadt dienten. Wenige Monate nach seiner Rückkehr nach Italien eröffnet er 1891 eine eigene Werkstatt im Zentrum von Mailand, wo er, unterstützt von nur einem einzigen Arbeiter, mit der Produktion von Physik- und Geodäsie-Geräten, Elektromaschinen für Schulräume, Batterien, Speichern und elektro-medizinischen Geräten beginnt. 1893 ermöglicht ihm der gut gehende Verkauf den Umzug in eine größere Werkstatt.

 

Die Eroberung ausländischer Märkte, in Lateinamerika und Osteuropa, aber auch in Frankreich, Österreich, Deutschland und England, wird von konstanter Marketingarbeit und akkuraten Werbekampagnen unterstützt.

 

1916 meldet Ercole Marelli das erste Patent auf Zündmagneten an. 1917 perfektioniert er seine Erfindung, ebenso wie Ende des Jahres 1918 ein weiteres Mal mit einem „Ergänzungspatent“. Angesichts der wachsenden Nachfrage wird eine eigene Abteilung für die Magnetherstellung ausgerüstet, bis man diese Aktivität 1919 von der Kommanditgesellschaft Ercole Marelli ausgliedert und, unter Beteiligung von Fiat Turin, die Aktiengesellschaft Fabbrica italiana Magneti Marelli gründet. Der Gesellschaftsvertrag legt paritätische Kapitaleinlagen vor, wobei Marelli der Vorstand sowie die technische und geschäftliche Leitung vorbehalten bleibt. Die neue Gesellschaft überträgt Marelli einem Manager von höchstem Vertrauen, dem Ehemann seiner Tochter, Bruno Antonio Quintavalle, der bis 1967 an der Spitze der Firma steht, also bis das gesamte Aktienpaket in die Hände von Fiat übergeht, sowie an dessen Bruder Umberto Quintavalle.

 

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TELEKOMMUNIKATION: RADIOMARELLI

 

1927 erschweren die unter dem Namen „Quota 90“ bekannten Bestimmungen den großen Industrienationen die Eroberung ausländischer Märkte.

Magneti Marelli kann schon in den 20er-Jahren auf ein aktives Handelsnetz in Frankreich, Belgien, England und Osteuropa zählen, weshalb die Besorgnis über die mögliche Reduzierung des Geschäftsvolumens zur Suche nach neuen Produktionsbereichen führt, in denen sich die Firma betätigen kann. Neben der Diversifizierung der Produktion von Auto-, Motorrad- und Luftfahrtkomponenten wird bei Magneti Marelli eine besonders wichtige und bedeutende Entscheidung getroffen: der Beginn einer neuen Aktivität im Massenrundfunk.

Wie im Sektor der Elektroausrüstung für Fahrzeuge bekleidet Magneti Marelli nun auch im Hörfunkbereich eine Pionierrolle in Italien.

 

1930 werden die allerersten komplett von Magnet Marelli realisierten Radiogeräte auf der Fachmesse Mailand ausgestellt, um die Reaktion des Publikums auf die Probe zu stellen, die nicht lange auf sich warten lässt.

1930 entsteht auch der historische Name Radiomarelli, die Handelsmarke, mit der die von Magneti Marelli produzierten Radios, sowie später auch Fernseh- und Elektrohaushaltsgeräte, in großen Auflagen vertrieben werden.

Die ersten beiden Radiogeräte von Radiomarelli sind das Musagete und das Sinfoniaco: es werden 200 Exemplare hergestellt, deren Verkaufserlös komplett in Werbung investiert wird. Für damalige Verhältnisse handelt es sich hierbei um bedeutende Summen, wenn man bedenkt, dass das günstigste Musagete 2.700 Lire kostete, wohingegen ein Fiat Balilla für weniger als 10.000 Lire zu haben war.

 

Die damalige Presse berichtet begeistert über die Entstehung von Radiomarelli und beschreibt es als hochwertiger als die besten amerikanischen Produkte, die bei Benutzung in Italien von Störungen und Klangverzerrungen belastet waren, da sie mit einer anderen elektrischen Spannung als der europäischen Spannung funktionierten. Das Motto von Radiomarelli lautet: „Alle in der Qualität überbieten, sich von allen beim Preis überbieten lassen.“

Für die Realisierung seiner Radiogeräte gründet Magneti Marelli di FIVRE (Fabbrica Italiana Valvole Radio Elettriche), eine Komponente, die für die damaligen Radios und später auch für die Fernsehgeräte notwendig ist.

 

1931 versammelt sich jeden Montagabend eine Menschenmenge in der Galerie Vittorio Emanuele in Mailand, um vor den Schaufenstern des Radiomarelli-Geschäfts die Konzerte zu hören, die im Saal des Königlichen Konservatoriums Mailand gespielt und über Radio Musagete Radiomarelli übertragen werden.

Ab den 70er-Jahren konzentrieren sich die Firmenstrategien auf den Kraftfahrzeugsektor, weshalb die Bereiche Radio, Fernseher und Elektrohaushaltsgeräte schrittweise abgebaut werden. Zunächst wird die Produktion und ab 1975 auch der Vertrieb eingestellt.

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SPRAZZI E BAGLIORI

 

Magneti Marelli war einer der ersten großen Industriebetriebe Italiens, der den Weg der Firmenkommunikation über eine echte firmeninterne Zeitschrift - heute würde man „Houseorgan“ sagen - beschritt, die zur Verteilung unter Angestellten, Verkäufern und „Sympathisanten“ der Firma, die man heute als „Stakeholder“ bezeichnet, bestimmt war.

 

Von 1924 bis 1942 wurde die historische firmeninterne Zeitschrift „Sprazzi e Bagliori“ herausgegeben. Sie wurde von Noël Caterino Giulio Quintavalle gegründet und geleitet, dem dritten und jüngsten der Gebrüder Quintavalle, die für über 50 Jahre kontinuierlich leitende Positionen in der Firma innehatten. Noëlqui, die Unterschrift von Noel Quintavalle, die auf der Zeitschrift erscheint, war nicht nur der Direktor, sondern auch Illustrator und Urheber des gesamten grafischen Konzepts. Außerdem war er für die behandelten Themen verantwortlich und, häufig unter verschiedenen Pseudonymen, Autor von Artikeln und Kolumnen.

 

Wenn die strengen Töne der Politik und Propaganda der zwanzig Jahre unter dem italienischen Faschismus es zulassen, glänzt „Sprazzi e Bagliori“ mit einer auffälligen grafischen Gestaltung, in der man deutlich das künstlerische Klima jener Jahre erkennen kann: Magneten und Komponenten sind allgegenwärtige Elemente, sie werden jedoch im illustrativen Stil der Epoche neu interpretiert. Die Züge von Covern und Zeichnungen spiegeln die expressiven Formen der zeitgenössischen oder kurz vor Quintavalle anzusiedelnden Illustratoren und bringen Sujets und künstlerische Ideen hervor, die denen von Künstlern wie Sironi, Codognato, Dudovich, Rubino, Mauzan, Cooper und Schawinsky ähneln.

 

Der Tonfall von „Sprazzi e Bagliori“ ist familiär, gewollt ironisch und funktional und verfolgt eine Konsensstrategie, die nicht nur über technische und werbespezifische Aspekte der Produkte informieren soll, sondern auch Illustrationen, Karikaturen, Bilder, Novellen und Kuriositäten vorsieht, um nicht nur ein nützliches, sondern auch ein angenehmes und unterhaltsames Lesevergnügen zu bereiten. Die Illustrationen und Texte von „Sprazzi e Bagliori“ bieten einen historisch interessanten Blickwinkel auf die Gebräuche und Thematiken der Zeit, auf die Debatten innerhalb und außerhalb von Magneti Marelli, auf die Errungenschaften der Gesellschaft und auf ihre Ziele.

 

Ein nützliches Puzzleteil, um die Welt dieser Industrie, aber auch ihre Träume und Illusionen nachzuzeichnen. Wegen seiner gesellschaftsabbildenden Eigenschaften, konserviert die „Sprazzi e Bagliori“, dieses technische Produkthandbuch der Firma, dieses erweiterte und innovative Kommunikationswerkzeug, bis heute seinen Charme, zum Teil wegen seiner grafischen und farblichen Form, zum Teil wegen der Repräsentativität seiner Inhalte.

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  • „Sprazzi e Bagliori“

DIE INDUSTRIELLE DEZENTRALISIERUNG

 

In den 30er-Jahren erlebte Magneti Marelli eine Zeit des außergewöhnlichen Wachstums: die Nachfrage nach Gütern und Produkten erfuhr einen starken Aufschwung, der von der technischen Entwicklung der Firma getragen wurde. Begünstigt wurde er zudem sowohl von den autarken Prinzipien der damaligen Wirtschaft und der Schließung der Grenzen, als auch von der Tatsache, dass die Fabrik schon ab 1935 als eine zu Kriegszwecken arbeitende „Hilfsfabrik“ erklärt wurde.

In den fünf Jahren vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erlebte Magneti Marelli eine geradezu fieberhafte Aktivität und aufgrund des Produktionsanstiegs von Magneten für die Nationale Luftfahrt eine kontinuierliche Nachfrage nach Arbeitskräften. Die italienische Wirtschaft erwies sich mehr und mehr als Kriegswirtschaft und die Firma war verpflichtet, die Richtlinien der Regierung bezüglich der produktiven Dezentralisierung einzuhalten. Die Politik der industriellen Dezentralisierung, die von der Obersten Verteidigungskommission beschlossen worden war,  bestand in der Verlagerung der Produktionsstätten der großen Kriegsindustrien an periphere Standorte, damit die Firmenproduktion bei eventuellen Luftangriffen auf eine Anlage nicht zum Stillstand kommen würde.

 

In diesen Kontext wurde im Jahr 1939 ein Werk in einer kleinen Stadt in der Provinz Modena gekauft: Carpi.

Das Werk in Carpi wurde auf Empfehlung von Vico D'Incerti ausgewählt, der aus Carpi stammte und seinen Ingenieursabschluss an der Technischen Hochschule Turin gemacht hatte. Nach einer ersten Berufserfahrung bei Lancia wurde er 1929 von Bruno Quintavalle zu Magneti Marelli nach Sesto San Giovanni geholt. Auch er veröffentlichte einige technische Artikel in der „Sprazzi e Bagliori“. Das erworbene Gebäude war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Sitz der Fabrik „Il Truciolo“ gewesen, die, hauptsächlich zur Herstellung von Hüten, auf die Strohverarbeitung spezialisiert gewesen war. Es lag sowohl in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof als auch zum Stadtzentrum.

Die Ankunft von Magneti Marelli in Carpi, einem Städtchen mit einer vorwiegend ländlich geprägten Wirtschaft, war der Beginn einer radikalen Veränderung des sozialen Gefüges und der lokalen Kultur: es war also nötig, zunächst die unerfahrenen Arbeitskräfte auszubilden. Die ersten Angestellten wurden für zwei Monate in das Werk von Magneti Marelli nach Sesto S. Giovanni geschickt, wo sie an der Seite der erfahrenen Arbeiter die Basistechniken ihrer neuen Arbeit lernen konnten. Anschließend wurde in dem Werk in Carpi selbst die „Scuola Vedette“ gegründet, eine Berufsschule, in der die zukünftigen jungen Angestellten die Grundzüge der Fabrikarbeit erlernen konnten.

 

1973 wurde Magneti Marelli in Divisionen organisiert und im Zuge der gesamten Neugestaltung der Gesellschaft wurde das Werk in Carpi in die Division „Elektrische Ausrüstungen“ eingegliedert. 1976 wurde das Werk in das neue Industriegebiet in die Via della Scienza 6 verlegt, wo Magneti Marelli zu den ersten großen Fabriken des neu entstehenden Industriebereichs gehörte.

Infolge einer radikalen Geschäftsumwandlung stand die Firma im Mittelpunkt strategischer Käufe und Übertragungen: die Präsenz von Magneti Marelli in Carpi ging 1994, nach über fünfzig Jahren, zu Ende.

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